Dienstag, 27. Mai 2008
Ein ungeliebtes Radio?
Der für die Gebührenperiode 2009 bis 2012 angemeldete ungedeckte Finanzbedarf der ARD Anstalten beträgt 1.635.4 Mio €. Der Finanzbedarf von Radio Multikulti liegt in der gleichen Periode bei ca. 36 Mio. €. Das sind 0,02 % des gesamten ARD Haushalts. Eigentlich sollte man meinen, dass seit Auftauchen der ersten Nachricht über die Schließung von Radio Multikulti ein Aufjaulen durch die Sendeanstalten der ARD geht. Aber weit gefehlt, die Intendanten der ARD Anstallten sind mucksmäuschenstill und sehen tatenlos zu wie der einzige „Integrationssender“ Deutschlands durch eine völlig inkonsequente Finanzpolitik in das Aus befördert wird.
Was verlieren wir hier in Berlin und Umland mit Radio Multikulti? Eine Welle mit einem Marktanteil von 0,8 Prozent, der nicht einmal bei dem Zielpublikum des Senders ermittelt wurde? Ein in Deutschland einzigartiges Radio, in dem ein Schwerpunkt auf integrations- und ausländerpolitische Themen gelegt wird, Migranten aber in der Medienanalyse nicht vorkommen, weil sie für den Werbemarkt uninteressant sind? Ich vertrete die Meinung, dass wir, um es mit den Worten der rbb-Intendantin Dagmar Reim aus dem Jahre 2006 auszudrücken, „eine erfolgreich eingeführte Radiomarke“ verlieren. Eine weltoffene Welle, die bereits mehrfach gerade für ihr einmaliges Konzept mit Preisen ausgezeichnet wurde. Wir verlieren ein Programm, für das wir gerne unsere Rundfunkgebühren bezahlt haben.

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